Hast Du schon ein kraftvolles Morgenritual?
Als Mutter vermissen wir am allermeisten die Zeit für uns. Ungestört allein sein, Gedanken nachhängen und mal für gar nichts zuständig sein müssen. Ein Bedürfnis, dass im Alltag oft zu kurz kommt. Vor allen Dingen wenn wir es immer auf den späten Abend schieben….wenn die lieben Kleinen schlafen.
Was aber wenn nicht?
Wie Du Dir ganz einfach entspannte Zeitfenster für Dich zurückeroberst liest Du in diesem Artikel.

Zeit für Dich
Irgendwie ist uns der gemütliche Feierabend abhanden gekommen. Seit meine Kinder größer und eigenständiger werden, hat mich immer öfter das Gefühl beschlichen, irgendetwas läuft nicht mehr rund.
In Richtung Abend wurde es immer unruhiger, ich bekam erstaunlicherweise zur bis dahin schönsten Zeit des Tages Schnappatmung, wurde hektisch, weil …
oh weh… jetzt noch Essen machen, gemeinsam Abendessen, Küche aufräumen, Hunderunde, Sachen vorbereiten, Kinder-Körperpflege, Vorlesen, zuhören, das Hoch und das Tief des Tages beleuchten, Kinder in den Schlaf begleiten, Sachen erledigen, vorbereiten, aufräumen, bügeln, Meine Zeit, Partnerzeit und früh ins Bett damit morgen wieder genug Energie da ist für den nächsten vollen Tag im Familien-Management……
Und das ging regelmäßig grundsätzlich schief…….
Ich wurde zu vorgerückter Stunde immer hektischer, die Kinder immer aufgedrehter, an Schlaf war nicht zu denken.
Die ToDo´s sind regelmäßig liegengeblieben und die Zeit für mich ist irgendwo dazwischen abhanden gekommen, weil ich meistens mit den Kindern irgendwann völlig erschöpft eingeschlafen bin.
Zugegeben, diese abendliche Hektik kam als kostenlose Beigabe mit der Einschulung des Großen.
Davor hatten wir es abends wirklich noch kuschelig und gemütlich und es kam nicht so wirklich darauf an, ob die Kinder um acht oder um neun schlafen.
Mit dem Schulstart gab es plötzlich jeden Tag neue organisatorische Hürden zu überwinden. Und natürlich sollen die Kinder (und die Erwachsenen!) möglichst ausgeruht und neugierig in der Schule, im Kindergarten und im Alltag ankommen.
Der Druck wuchs und ich wurde abends immer weniger entspannt…
Eine ganze Zeit lang haben wir verschiedene Dinge ausprobiert um dieses abendliche Familiengezerre etwas zu entzerren, wieder zu entspannen, aber dauerhaft hilfreich war zunächst keiner meiner Ansätze.
Bis mir klar wurde: hier habe ich einen ganz klassischen Wertekonflikt!
Einerseits möchte ich den Abend und das Zu-Bett-Bringen MIT meinen Kindern genießen, diese wertvolle Zeit auskosten, mit ihnen gemeinsam den Tag verabschieden und für sie einfach DA sein und andererseits brauche ich aber auch etwas Zeit für mich, für meine Abendrituale, Zeit mich zu spüren und zur Ruhe zu kommen.
Paarzeit wäre auch noch ganz nett, sonst verliert man sich ja völlig und wird zur Versorgungsgemeinschaft….
Also, was tun?
Bevor unsere Kinder in unser Leben kamen, war der Feierabend immer heilig. Klar, wir beide waren voll berufstätig, da ist der Feierabend die einzige wertvolle Zeit für eigene Interessen, gemeinsame Zeit, gutes Essen, mal einen Film, Hobbies, Freunde und was einem eben sonst noch so Schönes einfällt.
Auch als die Kinder noch klein waren, haben wir an unseren Ritualen festgehalten, denn spätestens wenn der Mittagsschlaf weggefallen ist, haben sie verlässlich um 20.00 Uhr geschlafen. Und der Wecker klingelte morgens noch nicht um halb sechs, also genug Zeit am Abend für Feierabend.
Mit wachsenden Kindern, wachsen auch die Herausforderungen und es bestätigt sich immer wieder:
Nichts ist beständiger als der Wandel!
In dieser Zeit des Wandels bin ich in verschiedenen Medien immer wieder über Morgenrituale, Morgenroutinen, Morgenmeditationen und kraftvolle Morgenmomente gestolpert.
Obwohl es mir ja eigentlich um den ABEND ging, dachte ich immer öfter:
Oha, das ist ja interessant!
Manche (Mütter) stehen bewusst eine Stunde eher auf, um ihre Morgenseiten zu schreiben oder führen ein Dankbarkeitstagebuch.
Manche stimmen sich auf den Tag ein, indem sie ToDo-Listen zu überarbeiten.
Andere wiederum meditieren oder zeichnen.
Viele nutzen diese Extra-Zeit für Yoga, einen Spaziergang oder trinken in Ruhe eine Tasse Kaffee und lesen eine Kurzgeschichte.
Oder sie schauen einfach vor sich hin und kommen langsam an in diesem neuen geschenkten Tag.
Andere (Mütter) gönnen sich eine „Blaue Stunde“, wenn der morgendliche Countdown abgelaufen ist. Wenn alle gefrühstückt und gepackt haben und aus dem Haus sind.
(Zugegeben, dieses Privileg bleibt den Hausfrauen und Home-Office-Ladies vorbehalten, aber auch auf dem Weg zur Arbeit könntest Du zumindest eine blaue Viertelstunde für Dich reservieren -das macht sich im Tagesablauf so unglaublich positiv bemerkbar…)
Die Idee des Morgenrituals hat mich inspiriert
Ich kombiniere nun beide Ansätze – wenn möglich.
Ich stehe eine Stunde eher auf, gebe mir Zeit im Tag anzukommen und schreibe meine Morgenseiten. Und wenn ich in Ruhe (!!!!) das Frühstück und die Brotboxen vorbereiten kann, dann kann ich mir auch morgens schon bewusst Zeit für meine Kinder nehmen.
Denn ich bin ja schon wach und bereit für den Tag
Ich kann ihnen geduldig zuhören. Ich kann sie dabei unterstützen sich selbst auch positiv auf den Tag einzustimmen. Ich habe ein offenes Ohr für ihre Wünsche bezüglich der Nachmittagsgestaltung und für alles andere was ihnen so einfällt – zwischen Traum und Wirklichkeit (und das ist bei meinen beiden eine ganze Menge…)
Und wenn dann alle – inklusive Hund – gut versorgt in ihren Tag gestartet sind, nehme ich mir meine Fokus-Stunde. 60 Minuten für Pläne, Ideen, Dingen, die ich recherchieren möchte, komplexe Aufgaben planen, Texte schreiben.
Diese wertvolle Zeit schließe ich mit einer kurzen Entspannungsübung ab. Dann beginne ich mit dem Tagesgeschäft. Und zwar zügig, denn die Schule geht nicht bis 17:30h!
Das klappt hervorragend!
Weil wir alle morgens entspannter sind.
Weil ich morgens schon Zeit für mich hatte.
Weil ich so viel konzentrierter Arbeiten kann.
Weil wir den Abend jetzt wirklich einfach entspannt und in Ruhe ausklingen lassen können.
Weil ich das Zu-Bett-Bringen der Kinder jetzt als erholsamen Tagesausklang wahrnehmen kann.
Weil wir abends mehr Zeit haben, einfach weil wir morgens früher anfangen.
Weil ich mir den Tag so organisiere, dass ich abends um 10 nichts mehr erledigen MUSS.
Und ja, weil das Mindful Memories Tagebuch am Abend wirklich in 5 Minuten geschrieben ist.
Mit ein bisschen Kreativität kannst auch Du den Morgen für Deine ICH-Zeit nutzen.
Du darfst abends früher Schlafen gehen!
Und es wird sich grandios anfühlen, wenn Du den Druck raus nimmst alles Schöne müsse immer nur abends passieren…..wenn alle müde sind und angefüllt von den Erlebnissen des Tages.
So ist es “familienleicht”
Du darfst sogar beim Vorlesen mit Deinen Kindern einschlafen…..
Und bei allem anderen darfst Du kreativ werden….es dir einrichten ganz nach Deinem Geschmack – es ist ja schließlich DEIN Leben – wer sagt denn, dass das erst beginnen darf, wenn die Kinder schlafen???
Du kannst Dich zum Beispiel mit Freunden zum Brunch treffen oder zum Mittagessen oder ihr veranstaltet eine verrückte Tee-Party, anstatt abends in ein Restaurant zu gehen und dort bis in die Puppen zu hocken.
Du kannst auch mit Deinem Partner mal einen halben Tag blau machen….
Sport ginge auch am Wochenende vormittags….
Ach ja, die Bügelwäsche….nun ja, die läuft nicht davon und es gibt Leute die für den “crinkle-Look” richtig viel Geld ausgeben….
Jetzt bist Du dran:
Auch Du kannst eine Stunde früher aufstehen und einfach spielerisch ausprobieren, was Dir in dieser Zeit hilft Dich gut in den Tag starten zu lassen. Oder eine halbe……manchmal reichen auch 15 Minuten für eine spürbare Veränderung der Tagesqualität.
Vielleicht kannst Du zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit gelangen und diese Zeit für Dich bewusst als Körperwahrnehmungszeit deklarieren.
Vielleicht hast Du auch einen netten Chef und kannst einmal in der Woche später anfangen, oder von zu Hause aus arbeiten und gönnst Dir dann ein erweitertes Morgenritual.
Vielleicht kannst Du Dich mit anderen Müttern absprechen und ihr wechselt euch ab mit dem Bringdienst zu Kita oder Schule und Du gewinnst so etwas Zeit für Dich.
Wenn Deine Kinder noch klein sind und grundsätzlich früh wach, könnte auch gemeinsames Kuscheln und Tee im Bett ein formidables Morgenritual sein. Oder es gibt ein ganz besonderes “Morgenspielzeug” mit dem sie sich beschäftigen, während Du 3 Dinge aufschreibst, für die Du HEUTE dankbar bist. Den Einkaufszettel könnt ihr dann gemeinsam malen. Nur parken vorm TV geht gar nicht! Nicht bevor der Tag richtig angefangen hat. No way!
Und vielleicht fragst Du Dich auch einfach mal grundsätzlich, was von all den vermeintlich wichtigen Dingen in deinem Alltag wirklich so wichtig ist, dass Du Dich davon so unter Druck setzen lässt.
Aber darüber reden wir ein anderes Mal, versprochen!
Schreib mir doch einfach, welche Ideen Du entwickelt hast. Wie vereinfachst Du Dir Deinen Abend?
Wie startest Du gut in den Tag? Und was möchtest Du für Dich ausprobieren?
Ich freue mich von Dir zu lesen!
